Er wusste, wen er vor sich hatte an jenem Abend in Herne vor genau fünf Jahren. Es wurde ein Buch über die Geschichte des Revier-Derbys vorgestellt, und bei dieser Gelegenheit wurde natürlich auch die Geschichte von 1969 erzählt, als im Stadion Rote Erde der Hund eines Dortmunder Ordners dem Schalker Abwehrspieler Friedel Rausch in den Allerwertesten biss. „Das waren doch sehr intelligente Hunde damals“, sagte Alfred Schmidt, den alle nur Aki nannten, und schaute rüber zu den Schalkern Klaus Fichtel und Klaus Senger. Schmidt lächelte, dann lachten sie gemeinsam. Dem Aki, das war klar, konnte auch kein Königsblauer böse sein.
Aki Schmidt schrieb mehrere BVB-Kapitel
Aki Schmidt war humorvoll, war kumpelhaft, war direkt und vor allem authentisch. Er stammte aus einer Zeit, in der Fußballer noch sagten, was sie dachten, und so machte er es den Menschen im Ruhrgebiet leicht, ihn zu mögen. Und deshalb sind es nicht nur die Dortmunder Borussen, die nun um ihn trauern. Aki Schmidt ist nach kurzer, aber schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 81 Jahre alt. Der Fußball im Revier hat eine Legende verloren, der BVB einen Teil seiner Seele.
Aki Schmidt schrieb gleich mehrere Kapitel der BVB-Geschichte entscheidend mit. Als Halbstürmer, auf einer Position also, die es im Fußball schon lange nicht mehr gibt, feierte er ganz große Erfolge: Deutscher Meister 1963, DFB-Pokalsieger 1965, Europapokalsieger der Pokalsieger 1966.
Auch 1957 war er Meister, aber da fühlte er sich nicht als solcher. Denn Trainer Helmut Schneider hatte ihn um seinen ersten Karriere-Höhepunkt gebracht: Obwohl Aki Schmidt bereits Nationalspieler war, ließ ihn der Trainer im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Hamburg draußen, weil er mit exakt derselben Mannschaft die Schale holen wollte, die ein Jahr zuvor das Finale gegen Karlsruhe gewonnen hatte – was dem BVB dann tatsächlich gelang. Ganz Dortmund feierte, nur Aki Schmidt war untröstlich. „Das war der schwärzeste Tag in meiner Karriere“, sagte er noch Jahre später.
Viele Jahre Fan-Beauftragter
„Aki Schmidt ist eine BVB-Institution, er gehört zum Inventar des Traditionsklubs“, schrieb der Dortmunder Journalist Wilfried Wittke, lange Jahre Sportchef der Westfälischen Rundschau, zum 75. Geburtstag des ehemaligen Nationalspielers. Wie wahr. Aki Schmidt blieb auch weit nach seiner 1967 beendeten Karriere ein ganz bedeutendes Mitglied der großen BVB-Familie. Viele Jahre arbeitete er als Fan-Beauftragter des Klubs, er war Mitglied des Ältestenrates und begeisterte als Stadionführer die Besucher – und nicht nur mit seinem Anekdotenreichtum, sondern auch mit seiner offenen Art.
Das Europacupfinale von 1966, erzählte Aki Schmidt gerne, sei der Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Die Borussia gewann mit 2:1 gegen den FC Liverpool – das Wunder von Glasgow. „Ich bin damals gar nicht zur Ruhe gekommen“, erzählte er. „Die Leute wollten mein neu gebautes Haus schwarz-gelb streichen.“
Man wundert sich, dass er es nicht zuließ. Dieser große Borusse